Fehlstellungen der Beinachse und
Einwärtsgang
X-Beine oder O-Beine
In der Entwicklung vom Säugling zum Erwachsenen ist die Beinachse
einer natürlichen Veränderung unterworfen.
- Im Säuglingsalter besteht eine Varusstellung (O-Beine).
- Zum Gehbeginn sollte die Beinachse gerade sein.
- Im Anschluss kommt es zu einer leichten Valgusstellung (X-Beine).
- Bis zum Alter von ca. 10 Jahren sollte sich wieder eine gerade
Beinachse ausbilden.

Fehlstellungen im Wachstumsalter
Kommt es im Verlauf des Wachstums zu einer Fehlstellung der
Beinachse (X-Beine oder O-Beine), die ein bestimmtes Ausmaß
überschreitet, kann dies durch ein wachstumslenkende Operation
korrigiert werden.
Wir verwenden dafür die sog. „eigth-plate“.
Dabei handelt es sich um ein kleines Implantat, das in schonender,
minimalinvasiver Technik einseitig am Knie platziert wird, und das
Längenwachstum des Beines in die gewünschte Richtung lenkt.
Fehlstellungen nach Verletzungen
Kommt es bei Kindern und Jugendlichen zu einer Verletzung der Arme
oder Beine, kann dies zu einem Fehlwachstum oder auch zu einer
Verkürzung der betreffenden Extremitäten (Gliedmaßen) führen.
Es gibt unterschiedliche Gründe, warum es dazu kommen kann.
Zum einen kann eine direkte Verletzung der Wachstumsfuge Ursache
dafür sein ( zB.: Cozen phenomenon, knöcherne Brückenbildung,…).
Zum anderen kann eine Durchblutungssteigerung der Extremität nach
einem Knochenbruch ein vermehrtes Wachstum hervorrufen.
Grundsätzlich gilt:
Nicht zu lange mit einer Abklärung der Problematik zuwarten, um das
Wachstumspotential für eine schonende, minimalinvasive Korrektur
auszunutzen.
Wenn das Ausmaß einer Deformität (Fehlstellung) den physiologischen
Bereich überschreitet, kann dies neben der kosmetischen Problematik
auch nachteilige Folgen (erhöhte Gelenksabnützung) im
Erwachsenenalter mit sich bringen.
Einwärtsgang
(„toeing in“)
Wie kommt es dazu?
Nicht nur die Beinachse, sondern auch die Torsion der Knochen
(Verdrehung in sich), ist im Wachstumsalter einem
Entwicklungsprozess unterworfen.
Diagnose
Als erster Schritt ist festzustellen, ob ein über die Norm
hinausreichender Einwärtsgang vorliegt.
Dafür ist zum einen die genaue Kenntnis des, dem jeweiligen Alter
entsprechenden, Normalbefundes und zu anderen des physiologische
Verlauf („natural history“) Grundvoraussetzung.
Neben der eingehenden klinischen Untersuchung kann es manchmal
erforderlich sein, dass man ein Röntgenbild oder ein sog.
Rotations-CT (Computertomographie) durchführt.
Behandlung
Sollte sich herausstellen, dass eine Behandlung notwendig ist, muss
der Ursprung der Problematik diagnostiziert werden.
Grundsätzlich kann eine potentielle Fehlstellung im Bereich der
Hüfte, des Knies oder Sprunggelenks lokalisiert sein.
Je nach Alter und Ausmaß der Fehlstellung muss im Einzelfall
entschieden werden, ob ein rein konservatives (nicht operatives)
Vorgehen oder eine chirurgische Korrektur das beste und
nachhaltigste Ergebnis (auch im Hinblick auf die Gelenksabnützung im
späteren Leben) für den Patienten erbringt.
Rachitis
Was ist das?
Bei der Rachitis kommt es zur Knochenerweichung wegen schlechter
Knochenmineralisation.
Wie kommt es dazu?
Es gibt sehr viele verschiedener Arten von Rachitis.
Grundsätzlich lassen sich drei Ursachen unterscheiden:
1. Vitamin-D-Mangelrachitis
2. Rachitis bei schlechter Kalzium-, bzw. Phosphataufnahme
3. Vitamin-D-resistente Rachitis
Diagnose
Neben der klinischen Untersuchung des Patienten ist eine Abklärung
mittels Laboruntersuchung und Röntgendiagnostik notwendig.
Ein typisches Zeichen für Rachitis sind ausgeprägte
O-Bein-Fehlstellungen, die auch zu einem starken Einwärtsgang
führen.
Behandlung
Die Behandlung der zu Grunde liegenden Erkrankung steht im
Vordergrund.
Eine Substitution (Zufuhr) von Vitamin D und/oder Phosphat ist dabei
meist notwendig.
Klinische Studien haben gezeigt, dass eine frühzeitige, chirurgische
Geradestellung der Beine wichtig ist, um schwere Fehlstellungen und
deren nachteilige Folgen zu vermeiden.