OA Dr. Albert Handlbauer
Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie
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Muskelverletzungen
Muskelverletzungen können bis zu 30% aller Sportverletzungen ausmachen und werden häufig unterschätzt.
Werden Muskelverletzungen bagatellisiert, kann dies zur Leistungsreduktion und längerfristigen Funktionseinschränkungen führen.
Muskelverletzungen können von Muskelverhärtungen bis zum Muskelriss reichen.
Ursachen
Häufig werden Muskelverletzungen durch plötzliche, starke und
unkoordinierte Muskelkontrakturen hervorgerufen.
Es kann aber auch bei äußeren Gewalteinwirkung oder Unfällen zu
derartigen Verletzungen kommen.
Folgende Faktoren können das Verletzungsrisiko erhöhen:
- mangelndes Aufwärmtraining
- kein Stretching
- hohe Belastung bei unzureichendem Trainingszustand
- Übermüdung und mangelnde Koordination
- Muskelverkürzungen
- Reduzierte Flüssigkeitszufuhr
Einteilung der Muskelverletzungen nach Dr. Müller-Wohlfahrt
Typ I – Muskelverhärtungen
Diese können entweder durch Ermüdung bei Überlastung entstehen (Typ Ia) oder werden durch neurogene Störungen hervorgerufen (Typ Ib)
Typ II – Muskelzerrung
Dabei handelt es ich um eine Überdehnung der Muskelfasern ohne Kontinuitätsunterbrechung.
Es kommt zu einem Belastungsschmerz, der sich mit steigender Dauer der Beanspruchung zunimmt.
Typ III – Muskelfaserriss
Einriss von mehreren Muskelfasern bis zu ganzen Muskelbündeln, die mit einer Einblutung ins Gewebe verbunden ist.
Kommt es zu ausgedehnteren Muskelbündeleinrissen, kann man eine Delle im Muskelverlauf tasten bzw. mit dem Ultraschall nachweisen.
Es treten plötzlich einschießende, messerstichartige Schmerzen auf.
Typ IV – Muskelriss
Hier kommt es zum Riss des gesamten Muskelquerschnittes.
Es kommt es zu plötzlichen, dumpfen Schmerzen und Einblutungen, welche in ihrer Intensität aber deutlich stärker ausgeprägt sind als beim Muskelfaserriss.
Es sollte unbedingt eine weiter Abklärung mittels Ultraschall oder MRT erfolgen, da es bei unzureichender Therapie zu einer Funktionseinschränkung kommen kann.
Behandlung
Abhängig von Art und Ausmaß der Muskelverletzung, kommen unterschiedliche Behandlungsmaßnahmen zum Einsatz, die im konkreten Fall individuell angewendet werden müssen:
- Sofortmaßnahmen wie Kälteanwendungen, Kompressionsverbände, Hochlagerung
- Massagen, Elektrotherapie, Physiotherapie und gegebenenfalls abschwellende Medikamente
- adäquate Belastungspause und entsprechender Trainingsaufbau
- Fast alle Muskelverletzungen können konservativ ausgeheilt werden. Nur in seltenen Fällen (z.B.: knöcherner Muskelausriss) ist eine Operation erforderlich.